Keine ergebnisorientierte Haushaltssteuerung ohne Monitoringsystem. Interview mit Teamleiter Mario Klee.

Mario Klee ist aktuell AMBERO Teamleiter des Vorhabens «Programm zur Unterstützung bei der Umsetzung der Paris Erklärung (PAEDP) – Entwicklung eines M&E Systems für die DSCE» in Kamerun und teilt seine Erfahrung mit M&E Systemen mit uns.
Mario, könntest Du uns das Projekt, das Du leitest, kurz vorstellen?
Im Rahmen des Vorhabens zur Paris Erklärung in Kamerun, wurde die ARGE AMBERO-ICON damit beauftragt, die Erarbeitung und Umsetzung eines IT-basierten M&E Systems für die nationale Entwicklungsstrategie (DSCE) zu begleiten. Im Vorhaben geht es primär um die Stärkung der Leistungsfähigkeit der für die Steuerung der nationalen Entwicklungsstrategie zuständigen Ministerien: das Ministerium für Wirtschaft, Planung und Regionalentwicklung (MINEPAT) und das Ministerium für Finanzen (MINFI).
Wieso ist ein M&E System für die nationale Entwicklungsstrategie wichtig?
Eine ergebnisorientierte Haushaltführung lässt sich nur mit einem funktionsfähigen Monitoringsystem erreichen. Es liefert wichtige Informationen zur Verbesserung der Planung. Denn nur wenn klar ist, wo man steht und was sich verändert hat, kann man eine einmal begonnene Politik oder ein Programm zielorientiert anpassen.
Wie seid ihr, Dein Team und Du, vorgegangen, um das Monitoringsystem aufzubauen?
Es wurde zunächst eine partizipative Diagnose des aktuellen Systems mit Vertretern des MINEPAT und des ST CTSE (siehe Fussnote 1) durchgeführt, um die Stärken und Schwächen zu analysieren und mögliche Handlungsoptionen abzuleiten und zu priorisieren.
Auf dieser Grundlage wurden zwei Prioritäten identifiziert: zum einen, die Formulierung von Zielen und Indikatoren zu verbessern; zum anderen, die Prozeduren und zu benutzenden Instrumente für das nationale M&E System klarer festzulegen.
Für die erste Priorität wurde ein Prozess zur Stärkung der für die strategische Planung zuständigen Direktion des Wirtschaftsministeriums – MINEPAT – gestartet. Die Intervention auf Ebene des Wirtschaftsministeriums hat große Hebelwirkung, da das MINEPAT für die Begleitung aller Sektorministerien bezüglich ihrer Planungsdokumente und auch die Sektorstrategien zuständig ist.
Die Stärkung von MINEPAT geschieht ganz konkret durch Fortbildungen zum Thema Planung und Monitoring anhand formulierter Ziele und Indikatoren. Darauf baut die gemeinsame Erarbeitung von Fortbildungsmodulen auf sowie Training-Trainers-Fortbildungen. Im März 2014 fanden Fortbildungen statt, welche vom MINEPAT in eigener Regie durchgeführt wurden.
Für die zweite Priorität wurde gemeinsam mit einer vom Wirtschaftsminister gegründeten Arbeitsgruppe mit Vertretern aus MINEPAT , MINFI und ST CTSE ein Verfahrenshandbuch für das M&E erstellt. Es umfasst konkrete Instrumente zum Monitoren der im Vorfeld formulierten Indikatoren (erste Priorität) sowie deren Operationalisierung. In der aktuellen Phase werden Anwendungserfahrungen gesammelt und analysiert. Sie fließen in das Handbuch ein. So wird dieses kontinuierlich angepasst.
Worauf sollte man bei dem Aufbau eines solchen Systems besonders achten
Extrem wichtig ist die Klärung und Priorisierung des erhofften Nutzens und der Nutzung eines solchen Systems, da es bei der Entscheidung vieler technischer Fragen hilft, die sich bei seiner Entwicklung stellen. So macht es einen entscheidenden Unterschied, ob der Partner das System primär zur Rechenschaftslegung gegenüber dem Parlament und der Bevölkerung (mit einem Fokus auf Endnutzen) oder primär zur internen Verbesserung der Verwaltungseffizienz (mit einem Fokus z.B. auf interne Prozeduren) einsetzen möchte.
Was war bisher die größte Herausforderung?
Die komplexe institutionelle Landschaft und die zum Teil parallel laufenden Prozesse mitzudenken und die Akteure immer wieder zusammenzuführen, um durch die Beratungsleistungen nicht zu einer weiteren Zersplitterung der Initiativen beizutragen.
Mario Klee, ist Diplom-Politologe mit dem Schwerpunkt Entwicklungspolitik. Er verfügt über langjährige Erfahrung in Westafrika, insbesondere in Togo, Benin und Kamerun. Seit 2011 agiert er als AMBERO Projektmanager und Fachberater. Aktuell ist er AMBERO Teamleiter des Vorhabens «Programm zur Unterstützung bei der Umsetzung der Paris Erklärung (PAEDP) – Entwicklung eines M&E Systems für die DSCE». Mario ist ein erfahrener Moderator, Trainer, Projektleiter und Berater im Bereich Good Governance, Dezentralisierung, Stärkung der Zivilgesellschaft, Monitoring und Evaluierung des öffentlichen Investitionshaushaltes.
Für mehr Informationen können Sie gerne Kontakt mit Mario Klee aufnehmen: klee@ambero.de
(1) ST CTSE = Secrétariat technique du Comité technique de suivi de la mise en œuvre du DSCE, formal für das Monitoring und die Erstellung der entsprechenden Fortschrittsberichte zum DSCE zuständig.
Datum: 08.04.2014
Themen: M&E Systeme