Erfahrungsaustausch zu Integriertem Feuermanagement im Sempre Vivas Nationalpark, Minas Gerais

Erfahrungsaustausch zu Integriertem Feuermanagement im Sempre Vivas Nationalpark, Minas Gerais

Das Chico Mendes Institute for Biodiversity Conservation (ICMBio), die Nationale Naturschutzbehörde Brasiliens, nahm im Mai 2016 in Zusammenarbeit mit dem GIZ/AMBERO Projekt „Prävention, Kontrolle und Monitoring von Bränden im Cerrado“ an einem  Erfahrungsaustausch zur Planung und Anwendung kontrollierter Feuern im Sempre Vivas Nationalpark teil.

 

Der Nationalpark Sempre Vivas liegt im Cerrado Biom, das mit bis zu 12.000 heimischen Pflanzen- und Tierarten als artenreichste Savannenlandschaft der Welt gilt. Mit  einer Fläche von mehr als 2 Millionen km² ist das Cerrado Biom fast sechsmal so groß wie Deutschland. Die jährlichen Entwaldungsraten und die damit einhergehenden Emissionen sind hier sogar höher als die des Amazonas. 2012 entstanden ca. 60% der landnutzungsbedingten CO2-Emissionen Brasiliens im Cerrado.

 

Der Sempre Vivas Nationalpark ist eines der ausgewählten Pilotgebiete des Projekts Cerrado. Mit einer Fläche von 125.000 ha ist der Park als Lebensraum für endemische Arten von großer Bedeutung.

 

Die wenigen unter Schutz stehenden Gebiete des Cerrados sind durch jährlich wiederkehrende Vegetationsfeuer in ihrer Artenvielfalt und ihrem Strukturreichtum stark gefährdet. Die Feuer führen zudem zu erheblichen Treibhausgasemissionen und gefährden sowohl die Gesundheit als auch die Einkommensquellen der lokalen Bevölkerung.

 

Das Projekt Cerrado begleitet die Einführung eines Integrierten Feuermanagements (IFM) in Brasilien und unterstützt damit den Paradigmenwechsel von der Brandbekämpfung mit einer Zero-Fire-Policy hin zu der Anwendung kontrollierter Feuer.

 

Eine zentrale Herausforderung bei der Einführung des IFM in Brasilien ist die Ausbildung der nötigen Kapazitäten bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Partnerinstitutionen. Insbesondere die Anwendung kontrollierter Feuer in den Schutzgebieten bedarf fundierter fachlicher und praktischer Kenntnisse sowie eines gut ausgebildeten Teams. Falsch angewendet können solche kontrollierten Feuer zu unerwünschten zerstörerischen Effekten bis hin zu unkontrollierbaren Großbränden führen.

 

Aus diesem Grund unterstützt das Projekt die Stärkung von Kapazitäten des lokalen  Feuermanagements und den Austausch von Erfahrungswerten der erlernten Praktiken. Dies zielt sowohl auf das Personal der Schutzgebiete als auch auf die lokale Bevölkerung ab.

 

Ein Beispiel für einen solchen Austausch waren die Aktivitäten im Sempre Vivas Nationalpark im Mai 2016. Im Zuge eines Trainings führten die Teilnehmenden gemeinsam mit einem vom Projekt Cerrado beauftragten Feuermanagementexperten die Planung und Anwendung der kontrollierten Feuer in dem Nationalpark durch.

 

Kontrollierte Feuer können in einem IMF Kotnext nur erreicht werden, wenn Klima- und wetterbedingungen, Biophysik, biologische und soziokulturelle Aspekte, Biomasse und das historisch gewachsene Gebietsmanagement ausreichend berücksichtigt werden.

 

Im Sempre Vivas Nationalpark werden diese kontrollierten Feuer zum Ende der Regenzeit oder zu Beginn der Trockenzeit durchgeführt. Sie sollen das Brennmaterial reduzieren und dadurch die Ausbreitung großflächiger, zerstörerischer Waldbrände zum Ende der Trockenzeit verhindern.

 

Dadurch kann gewährleistet werden, dass die Größe der Flächen besonders intensiver (besonders heißer und langandauernder) Feuer möglichst gering ist. Damit soll das IFM die negativen Auswirkungen der Feuer auf Umwelt, vor allem auf die Biodiversität, und lokale Gemeinschaften reduzieren.

 

Die kontrollierten Feuer in den Schutzgebieten werden mosaikartig angelegt, um das Entstehen unterschiedlicher Feuerregime und somit Habitatsstrukturen zu fördern. Insgesamt sollten solche kontrollierten Feuer wie im vergangenen Mai möglichst detailliert und partizipativ geplant werden. Somit werden Konflikte mit den Gemeinden, die in den Schutzgebieten und deren Nachbarschaft leben, verringert.

 

Ziel dieses Erfahrungsaustausches war die Verbreitung des IFM-Ansatzes und das Training von Parkmanagern anderer Schutzgebiete, die den erfolgreichen Ansatz zukünftig auch in ihren Gebieten einsetzen wollen.

Datum: 30.07.2016
Themen: Feuerschutzübung im Sempre Vivas Nationalpark, Minas Gerais, Brasilien