Die Berlin Charta – Für eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums mit der Jugend
Es war ein interessantes Bild, das sich dem Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller in seinem Ministerium geboten haben muss: Rund 130 junge Erwachsene aus Afrikanischen Staaten, Deutschland und den G20 Staaten kamen Ende April durch seine Initiative in Berlin zusammen um sich über die Zukunft des ländlichen Raums auszutauschen. Dieses dreitägige „Rural Future Lab“ diente der Vorbereitung auf die G20 Konferenz „Future of the Rural World. Innovation – Youth – Employment“ und sollte den Stimmen der Jugend in diesem Zusammenhang Gehör verschaffen.
Drei Tage lang debattierten JungunternehmerInnen, junge BäuerInnen aus Ländern des Globalen Süden sowie junge VertreterInnen deutscher Initiativen aus der Landwirtschaft über die Zukunft der ländlichen Räume. In angeregten Diskussionen tauschten sich die jungen Erwachsenen über ihre persönlichen Erfahrungen in ihren ländlichen Heimaten aus und präsentierten den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre eigenen Initiativen oder Unternehmen. In Workshops wurde schließlich ein gemeinsamer Standpunkt erarbeitet, wonach die Attraktivität der ländlichen Räume gesteigert werden müsse, um der Jugend langfristig in den lokalen Kontexten eine Zukunft bieten zu können.
Das „Rural Future Lab“ wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) in Zusammenarbeit mit engagement global sowie der Gemeinschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisiert. Das Future Lab und die G20 Konferenz „Future of the Rural World. Innovation – Youth – Employment“ wurden im Rahmen der Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ sowie Deutschlands diesjähriger G20 Präsidentschaft veranstaltet.
Gerade vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung und einem damit einhergehenden steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln, kommt den ländlichen Räumen weltweit in der Zukunft eine große Bedeutung zu. Dr. Gerd Müller betonte im Laufe der Konferenz immer wieder, dass sich die Zukunft der weltweiten Nahrungsmittelproduktion sowie Ernährungssicherheit in den ländlichen Räumen abspielen werde. Gerade aus diesem Grund müssen diese Räume nachhaltig gestärkt werden. Es müssen Infrastruktur und Kommunikationsnetzwerke wie Telefon- und Internetnetze ausgebaut, Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten für die wachsende Zahl an Jugendlichen ermöglicht sowie Arbeitsplätze geschaffen werden. Hierbei wurden sowohl von Konferenzteilnehmenden als auch den Jugenddelegierten immer wieder die digitale Vernetzung sowie die Steigerung der lokalen Wertschöpfung genannt. Agrarprodukte wie Kaffee, Tee und Tabak müssten demnach nicht nur lokal angebaut und geerntet werden. Vielmehr müsse die weitere Verarbeitung und Wertzufuhr durch Veredelungsprozesse lokal sichergestellt werden. Solche Entwicklungen haben das Potential produzierten Wert auch lohnenswert in den Regionen und lokalen ländlichen Räumen zu verankern und landwirtschaftliche ProduzentInnen angemessen an Gewinnen zu beteiligen.
Allgemein war die Konferenz darauf ausgerichtet die sogenannte „Berlin Charta“ zu finalisieren und zu verabschieden. Ein Entwurf wurde bereits in den vorangegangenen Monaten von einem Komitee bestehend aus internationalen VertreterInnen der Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Politik erarbeitet und zur Überarbeitung bereitgestellt. Das Ziel war über einen möglichst partizipativen Erarbeitungsprozess eine Charta zu verabschieden, die in Form eines Bündnisses so vielen internationalen Stimmen wie möglich, vor allem aus Ländern Afrikas, Gehör verschafft. Schließlich soll die Berlin Charta im Juli den Staats- und Regierungschefs der G20 Staaten beim Gipfel in Hamburg vorgestellt und überreicht werden. Entwicklungsminister Müller erhofft sich hiervon den Prozess der nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums in den Mittelpunkt internationaler Zusammenarbeit zu rücken und so mit der Jugend die Lebenssituation des Großteils der ländlichen Weltbevölkerung nachhaltig zu verbessern.
Es bleibt nun in der Folge abzuwarten, wie diese partizipativ erarbeitete Charta in Hamburg aufgenommen wird und ob die internationalen Entscheidungsträgerinnen und -träger es vermögen ihr in ihrem Handeln nachhaltig Ausdruck zu verschaffen.
Die gesamte „Berlin Charta“ finden Sie hier.
Weitere Informationen über die Konferenz finden Sie zudem auf der Homepage des BMZ.
Datum: 17.05.2017
Themen: Rural Future Lab / Future of the Rural World