Bauern, Zivilgesellschaft und Regierung schützen die Agro-Biodiversität in Timor-Leste
von Beate Quilitzsch-Schuchmann
Erfolgreicher Projektabschluss für das AMBERO-IP-NIRAS-Team im März 2016
Agro-Biodiversität, in der Vergangenheit ein unbekanntes Konzept in Timor-Leste, ist heute in aller Munde und die Bemühungen, die Vielfalt lokaler Arten und Sorten zu schützen und weiter zu entwickeln, gehen weiter.
2012 wurde eine der beiden Komponenten des Projektes „Nachhaltige Nutzung der Agro-Biodiversität in Timor-Leste“ von der GIZ an das Konsortium AMBERO-IP-NIRAS vergeben. Seitdem haben das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei (MAF), zivil-gesellschaftliche Organisationen wie PERMATIL, Pilotbäuerinnen und -Bauern und das AMBERO-IP-NIRAS-Team, integriert in die GIZ, viel getan, um die Agro-Biodiversität (ABD) durch nachhaltige Nutzung zu schützen.
Mehr als 500 Pilotbäuerinnen und -bauern aus fünf Landkreisen bauen – oft zusätzlich zu den modernen Hochertragssorten – beinahe in Vergessenheit geratene lokale Arten und Sorten an und richteten ein besonderes Augenmerk auf die Artenvielfalt.
Dies hat dazu beigetragen, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels und extremen Wettersituationen zu erhöhen, die Ernährungssicherheit zu verbessern, und lokale Ökosysteme und Ökosystemdienstleistungen zu schützen. Der Anbau alter Arten und Sorten wie etwa schwarzer Reis, Hirse und Job’s tears (Coix lacryma jobi) hat ihnen geholfen, Zugang zu Absatzmärkten zu erhalten.
Die Ergebnisse einer Erhebung der Agro-Biodiversität in 26 Pilotgebieten mündeten in einer Datenbank mit mehr als 500 unterschiedlichen Arten und Sorten, die von timoresischen Bäuerinnen und Bauern genutzt werden. Die Bauern führen ihre eigenen Pflanzenregister, um die Artenvielfalt zu dokumentieren und nachzuhalten. Saatgutbanken auf Gemeindeebene dienen als Reserve und helfen, das Saatgut besser zu lagern und zu erhalten. Das ABD Arten-Monitoring-System, die Datenbank, die biodiversitäts-freundlichen Anbaumethoden, der Gruppenbildungs- und genderbasierte Durchführungsansatz, die partizipatorischen Planungsinstrumente sowie die Wertschöpfungsketten-Methode für unzureichend genutzte Arten/Sorten wurden in einer nationalen Implementierungsrichtlinie für Agro-Biodiversität zusammengetragen. Diese Richtlinie wurde vom timoresischen Landwirtschaftsminister genehmigt und dient als Orientierung für Ministerium und Zivilgesellschaft. Das Projekt hat dazu beigetragen, die Konvention für Biologische Vielfalt in den Agrarsektor zu integrieren und populär zu machen.
Die timoresischen Partner, Zivilgesellschaft, Bäuerinnen und Bauern arbeiten weiter am Erhalt der Agro-Biodiversität und schulen weitere Bauern und Kollegen in einem Thema, das – anfangs altmodisch – inzwischen ein wichtiger Teil der nationalen Diskussion um nachhaltige Landwirtschaft geworden ist.
Datum: 02.05.2016
Themen: Projektabschluss „Nachhaltige Nutzung der Agro-Biodiversität in Timor-Leste“